„Moritz ist richtig aufgeblüht und hat einen tollen Entwicklungsschub gemacht“

02. Juli 2021 News Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

Warum die Freizeiten des Bundeswehr-Sozialwerks für Kinder mit Beeinträchtigungen so wichtig sind

„Moritz ist richtig aufgeblüht. Die drei Wochen mit dem Bundeswehr-Sozialwerk in Bad Münstereifel haben ihm sehr gutgetan“, berichtet seine Mutter, Jessica Hopmeier-Förster (42). Der heute Elfjährige leidet an einer seltenen Chromosomenstörung. Dadurch ist er entwicklungsverzögert, kleinwüchsig, hat Schlafstörungen und wird in seinen Bewegungen erheblich eingeschränkt. So muss er Tag und Nacht liebevoll betreut werden. Das Ehepaar Hopmeier hat daher 2019 das dreiwöchige Angebot des Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) für Menschen mit Beeinträchtigungen sehr gern angenommen. „Moritz und seine Betreuerin Jana waren bereits in den ersten zehn Minuten ein Herz und eine Seele. So konnten wir Eltern guten Gewissens zurück nach Hause fahren.“

Diese speziellen Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen macht das BwSW inzwischen bereits seit mehr als drei Jahrzehnten. In normalen Jahren nehmen jedes Mal insgesamt mehr als 150 Kinder teil, in der Gruppe um Moritz waren es 29. Das Haus des Jugendrotkreuzes in Bad Münstereifel, wo Moritz Urlaub gemacht hat, ist barrierefrei, was besonders wichtig ist, denn viele Mädchen und Jungen sind auf einen Rollstuhl angewiesen. Dank der Spendenbereitschaft innerhalb und außerhalb der Bundeswehr konnte das BwSW bislang diese aufwändigen Ferienfreizeiten fast komplett finanzieren und den Eigenbeitrag für die Familien entsprechend niedrig halten.

Diese Wochen sind, indirekt, auch für viele Eltern ein attraktives Urlaubsangebot: Sie können sich in dieser Zeit von der oft aufopfernden Pflegearbeit erholen, „den Akku wieder aufladen“, wie es Holger Hopmeier (45) beschreibt. Angeboten wird stets eine 1:1-Betreuung rund um die Uhr, auch durch medizinisch geschultes Personal. Und das auf die Kinder zugeschnittene Programm lässt keine Langeweile aufkommen. So zeigen Jessica und Holger Hopmeier eine knapp 40 Seiten starke Mappe mit vielen Texten, Fotos und Zeichnungen. Darin hat die Betreuerin von Moritz über jeden einzelnen Tag geschrieben – vom Besuch des Kölner Zoos oder der Diensthundeschule der Bundeswehr in Ulmen bis hin zum Ausflug mit einem Motorradclub, der mit 40 Zweirädern, Oldtimern und Geländewagen angerückt war. „Eifelpiraten“ lautete das Motto 2019, so dass Moritz sogar eine Urkunde als erfolgreicher Schatzsucher erhalten hat.

Das Ehepaar Hopmeier ist voll des Lobes über das ehrenamtliche Betreuerteam, etliche Helfende opferten dafür sogar ihren Jahresurlaub. „Sie haben sich wahnsinnig viel Mühe gegeben. Schön, dass es solche Menschen gibt.“ Der Bankangestellte Holger Hopmeier ist während seines Wehrdienstes 1994 und 1995 als Funker bei der Marine zum Bundeswehr-Sozialwerk gekommen, seine Frau unabhängig davon durch ihren Vater, der im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz arbeitet. „So habe ich schon als Jugendliche Ferien mit dem BwSW unter anderem an der niederländischen Nordseeküste und in den österreichischen Alpen gemacht, woran ich mich noch gern erinnere“, sagt Jessica Hopmeier-Förster. Die vierköpfige Familie – Moritz hat mit Anton einen vier Jahre alten Bruder – wohnt am Rande von Boppard, einer Stadt am Mittelrheintal in Rheinland-Pfalz. Moritz besucht die Woche über eine Förderschule in Bendorf-Sayn bei Koblenz und übernachtet dort.

„Er hat während der drei Wochen mit dem Bundeswehr-Sozialwerk in Bad Münstereifel einen tollen Entwicklungsschub gemacht. Er wurde deutlich selbstständiger und konnte sogar einige Schritte gehen“, erinnert sich Jessica Hopmeier-Förster. Vorher sei ihr Sohn stets an den Rollstuhl gefesselt gewesen. Umso trauriger war es für alle, dass die Freizeit 2020 plötzlich ausfallen musste, damals, weil Teile des „Haus des Jugendrotkreuzes“ aus bautechnischen Mängeln unerwartet stillgelegt werden mussten. Das Ehepaar hofft nun, dass es demnächst trotz aller Beschränkungen wieder klappen wird. Und Moritz kann es kaum erwarten, wieder mit dabei zu sein.

Aus der Erinnerungsmappe von Moritz Hopmeier

Spaghetti für die Seeräuber

“Aye, aye, Captain! Der erste Tag an Bord des Piratenschiffs beginnt und alle Mann sind an Bord. Morgens ging es zuerst zum Frühstück in die Kombüse, dann haben wir alle Türschilder für unsere Kajüten gemalt. Nach einem deftigen Piraten-Mittagessen, Spaghetti Bolognese, haben wir uns ausgeruht. Nachmittags haben wir die Hunde vom Birkenhof besucht, die wir gestreichelt haben und mit denen wir spazieren gegangen sind. Dann ist die ganze Mannschaft zum Abendessen gegangen. Zum Abschluss des Tages konnten wir noch in unser eigenes Schwimmbad an Deck gehen.“